Emanzipatorische Familienbildung im ‚Digitalen Raum‘ – Ein Lehrforschungsprojekt zur Frage nach ‚Digitalität‘ im Kontext von Familienbildung
Dozentinnen/Dozenten
Dipl.-Soz.Päd. Michaela Zufacher, M.A., Prof. Dr. Ute Müller-Giebeler
Lehrinhalte
Die auf zwei Semester angelegte Veranstaltung widmet sich der forschenden Erkundung der Dimensionen des Themas Digitalisierung bzw. Digitalität im Arbeitsfeld Familienbildung, insbesondere unter dem Einfluss der Covid-Pandemie. Letztere hat dem vorher schon im Arbeitsfeld als drängende Herausforderung auf der Agenda stehenden Thema Digitalisierung in der Familienbildung bezogen auf mehrere Aspekte einen ungeheuren Schub verschafft; dies bezieht sich auf die Digitalisierung u.a.…
- der eigenen Verwaltungs- und Organisationsprozesse,
- der Öffentlichkeitsarbeit und Werbung,
- mediendidaktischen Anpassung der eigenen pädagogischen Angebote sowie nicht zuletzt auf den Aspekt
- der Medienpädagogik als Inhalt von Elternbildung bzw. Digitalität des familialen Alltags.
Einrichtungen haben in kürzester Zeit pädagogische Onlineangebote entwickelt und den Adressat*innen zur Verfügung gestellt, zugleich große Teile ihrer internen und externen Kommunikation und Organisation online aus dem Homeoffice heraus abgewickelt. Trägerverbände und Landes- und Bundesarbeitsgemeinschaften haben Fortbildungen sowie technische und didaktische Tools zur Umsetzung entwickelt und Mitarbeiter*innen zu Verfügung gestellt. Parallel wurde (nicht nur coronabedingt) das Thema Digitalisierung/Digitalität in empirischen Untersuchungen zur Familienbildung bearbeitet, etwa in den in 2021 veröffentlichten Evaluationen der Familienbildung durch das MKFFI in NRW und durch das BMFSFJ in Berlin.
Covid war eine gewaltige Irritation, die zu einer Art ‚Lifeexperiment‘ bezogen auf digitale Formate, einem forcierten (Selbst)Bildungs- und Entwicklungsprozess der Akteur*innen und Strukturen bezogen auf ‚Digitalisierung der Familienbildung‘ geführt hat. Adressat*innen und Mitarbeiter*innen haben in dieser Zeit eine Fülle von Erfahrungen gemacht und informelle und nonformal gerahmte Reflektionsprozesse dazu durchgeführt.
Im Forschungsfeld geht es darum, gemeinsam mit den Studierenden und der familienbildnerischen Praxis geeignete Forschungsfragen, Erhebungs- und Auswertungsmethoden zu bestimmen, um Daten zu dieser Fülle von wertvollen Erfahrungen und Erkenntnissen aus der Praxis und den Verbänden zu sammeln und auszuwerten. In den zwei Semestern des FF werden, nachdem mit den Studierenden die theoretischen und methodologischen Grundlagen erarbeitet worden sind, diese Daten im Feld – in Kooperation mit der Fachpraxis – erhoben und ausgewertet und zum Abschluss auf geeignete Weise, etwa in Form einer gemeinsam vorbereiteten und durchgeführten Fachtagung an der TH Köln, präsentiert.
Eine theoretisch-konzeptionelle Perspektive, aus der heraus gefragt werden soll und auf die die Ergebnisse bezogen werden sollen, ist das Leitbild einer ‚emanzipatorischen Familienbildung‘, das in aktuellen Diskursen, in z.T. noch unveröffentlichten Texten, neue Aufmerksam-keit erhält und sich im Prozess der Ausarbeitung befindet.
Aus dieser Perspektive wird auf die genannten Digitalisierungs- prozesse geblickt bzw. auch die professionellen Spannungsfelder von ‚Digitalität‘ werden daraufhin kritisch-reflexiv analysiert. Grundzüge und Elemente dieses Leitbildes werden im Kurs erarbeitet und weiter- entwickelt.
Bezogen auf den Studiengang KiFab und dessen Weiterentwicklung im Rahmen des Projektes Curriculum 4.0 (KifabC4.0) geht es darum, aus den Ergebnissen der Forschung mögliche Schlussfolgerungen für Modulinhalte und Kompetenzanforderungen an Absolvent*innen zu ziehen sowie den Studiengang – als Institution der Expertise – für einen kritisch-konstruktiven Dialog mit der Praxis zum Thema Digitalisierung bzw. Digitalität im professionellen Raum und im/für den lebensweltlichen Alltag von Familien zu entwickeln.
Das Seminar im Handlungs- und Forschungsfeld ist über zwei Semester angelegt (WiSe/SoSe).