Ein Vortrag von Alexander Ristau (Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Arbeitsbereich Sozialpädagogische Familienwissenschaften an der Universität Vechta)
Wann? 31. Mai 2022 von 17.30 Uhr bis 19.00 Uhr
Wo? Fakultät 01, Bildungswerkstatt am Ubierring 48, 50678 Köln
Der Vortrag ist unterteilt in folgende Abschnitte:
Wie stehen sich Poesie, fiktionale Literatur und Wissenschaft gegenüber/zueinander (oder auch nicht gegenüber)?
Diskurs zu Wissen/Wahrheit aus literarischen Texten, daraus entstand erziehungswissenschaftliche Biographieforschung, aber weniger bezogen auf Wissen aus der Literatur.
Wie ist die Soziale Arbeit/sind Sozialarbeiter*innen in der Literatur vertreten? Wenn überhaupt sehr unterschiedlich. Schwierigkeit: „Sozialpädagogisches Handeln ist nicht einfach so als solches zu erkennen“
Wie sind sozialpädagogische Aussagen definiert? „Wann ist eine Aussage sozialpädagogisch?“ Literarische Darstellungsformen können Form von sozialpädagogischen Theorien annehmen.
Über verschiedene Darstellungsformen einen anderen Zugang zur Welt gewinnen
Ungeklärtes Verhältnis, aber „in der Unterschiedlichkeit ernst nehmen“
Über Literatur eigene subjektive und sozialwissenschaftliche Theorien sichtbar machen
Mehr zum Referenten: Ristau
Abstract zum Vortrag
Das „Lernen aus Geschichten“, wie es bei Baacke/Schulze (u. a. 1993) im Nachtrag der DGFE-Arbeitsgruppe „Wissenschaftliche Erschließung autobiographischer und literarischer Quellen für pädagogische Erkenntnis“ entworfen wurde, gilt als eine Keimzelle erziehungs-wissenschaftlicher Biographieforschung (vgl. Ecarius 2018). In dieser hat sich ein breiter Diskurs um methodologische und methodische Fragen etabliert. Biographien werden in dieser Forschungsrichtung allerdings meist anhand von Interviews oder anderen Datenquellen aus dem Repertoire der qualitativen Sozialforschung in den Blick ge-nommen (vgl. Koller/ Rieger-Ladich 2005). Die Auseinandersetzung mit literarischen Quellen ist hingegen ─ mit vergleichsweise wenigen Ausnahmen (wie z.B. Mollenhauer 2008 oder Oelkers 1985) ─ auf der Strecke geblieben. In jüngster Vergangenheit erfährt die Belletristik (die „schöne Literatur“) in der Sozialen Arbeit eine neue Aufmerksamkeit (wie z.B. Winkler 2022). Streitbar bleibt: warum eigentlich? Die Öffnung zu einem ästhetischen Weltbezug irritiert, insbesondere, wenn eine wissenschaftliche Absicherung des sozialpädagogischen Denkens gefordert wird. Im Vortrag wird gefragt, warum es lohnenswert sein kann, sich in sozialpädagogischen Professionalisierungsprozessen von anderen Quellen als den eigenen Theorien inspirieren, vielleicht sogar provozieren zu lassen.