Ein Vortrag von Univ.-Prof. Dr. Dr. Steffen Roth (Professur für Management an der Excelia Wirtschaftshochschule La Rochelle, Professur für Sozialwissenschaften an der Kazimieras-Simonavicius-Universität, Gastprofessur an der Universität Witten-Herdecke)
WO? Fakultät 01, Bildungswerkstatt am Ubierring 48, 50678 Köln
WANN? 03. Mai 2022 von 17.30 Uhr bis 19.00 Uhr
Der Vortrag ist unterteilt in folgende Abschnitte:
„wir nutzen Computer für alles, außer für das eigentliche Computer-Ding“ (Programmieren)
Wie nähern wir uns Digitalisierung? Was sind Tabellen?
Digitale Transformation durch Tabellen/Matrix; eine binäre Übersetzung setzt die Tabelle voraus. Binäre Übersetzungen vor dem Computer in Form von Lochkarten. Auch Bildschirme sind Tabellen.
„wir müssen unterscheiden, um zu bezeichnen“ Wahre Unterscheidungen schließen sich gegenseitig aus. In der Kombination von Unterscheidungen entstehen „Fenster zur Welt“ und treten auch in Form von Managementtools auf.
Dilemma tritt nur auf, wenn es keine wahre Unterscheidung ist. In der Erweiterung auf das Tetralemma können wahre Unterscheidungen durchgeführt werden und dadurch ein Dilemma gelöst werden. (es sind wieder/immer noch Tabellen)
Was sind die Leitunterscheidungen in der Sozialtheorie?Sind die Unterscheidungen der Gegenwart auf wahren Unterscheidungen aufgebaut? Wichtige Unterscheidung zwischen Elektrifizierung und Digitalisierung, Elektrifizierung ohne Digitalisierungohne problematisch.„Digitales Denken ist Denken in Alternativen“
Mehr zum Referenten: derroth.com
ABSTRACT ZUM VORTRAG
Gegenstand des Vortrags ist ein Grundgerüst einer digital transfor-mierten Sozialtheorie. Die zunehmende Bedeutung von Computer-technologie und digitaler Information hat sozialwissenschaftliche Forschungsprozesse revolutioniert und beachtliche Methoden-innovationen angeregt. Dabei zeigt sich, dass uns die digitale Transformation von Gesellschaft und Sozialforschung nicht nur neue Themenfelder und immer grössere Datensätze erschliesst, an denen sich traditionelle, «analoge» Sozialtheorien abarbeiten können, sondern dass diese Entwicklungen auch die Möglichkeit und Notwendig dezidiert digitaler Formen von Sozialtheorie begründen. Vor diesem Hintergrund zeigt Prof. Roth zunächst, dass jedwede Form von Digitalität auf binären Unterscheidungen basiert. Da sich jedwede Theorie auf Wahrheit bezieht, muss jede Form von digitaler Theorie mit dem Unterschied von wahren und falschen Unterscheidungen operieren. Auf dieser Grundlage lässt sich zeigen, dass und wie matrix-förmige Theoriearchitekturen bestehend aus wahren Unterscheidungen die Komplexität analoger Sozialtheorien systematisch reduzieren und entfalten können. Im Ergebnis dieser Demonstration steht die Idee eines Supervacuus, einer im besten Sinne inhaltsleeren The- oriearchitektur, deren einzige Prämisse die Unterscheidung (von wahren und falschen Unterscheidungen) ist, und die just deshalb alle analogen Theorieprogramme emulieren kann. Ein derart digital transformiertes Theorieprogramm dürfte sich als besonders nützlich für Beobachtungen der digitalen Transformation von Gesellschaft erweisen.